Bericht Sonderpädagogik

Sonderschulen gehören zur Bildung

Die Grünen unterstützen den vorgeschlagenen Wechsel der Sonderschulen in die Zuständigkeit der Erziehungsdirektion wie auch den überfälligen Beitritt des Kantons Bern zum Sonderpädagogik-Konkordat. In ihrer Stellungnahme zum Bericht Sonderpädagogik fordern sie eine stärkere Orientierung an der Perspektive der betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen. Die anstehende Revision des Volksschulgesetzes soll genutzt werden, um Lücken in der individuellen Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen zu schliessen.

Der Bericht Sonderpädagogik ist von der Erziehungsdirektion in Zusammenarbeit mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) und unter Einbezug der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion erarbeitet und Mitte Mai in eine breite Konsultation geschickt worden. Die Grünen anerkennen, dass damit in einem langwierigen Prozess endlich ein wichtiger Zwischenschritt erfolgt ist. Sie drängen auf ein zügiges weiteres Vorgehen und insbesondere auf einen raschen Wechsel der Sonderschulen aus der Obhut der GEF ins Volksschulwesen. Vorbehaltlos unterstützt wird insbesondere die neu vorgesehene Verpflichtung des Kantons, für alle Betroffenen geeignete Sonderschulplätze zu organisieren – und dies künftig nicht mehr den damit vielfach überforderten Eltern zu überlassen.

Nach Ansicht der Grünen müssen die Eltern von Sonderschülerinnen und Sonderschülern auch künftig ein starkes Mitspracherecht behalten und griffige Beschwerdemöglichkeiten offen stehen, falls sie mit der Zuweisung ihres Kindes in eine bestimmte Sonderschule nicht einverstanden sind. Die Sonderschulen, die künftig mit Leistungsverträgen zur Aufnahme der zugewiesenen Kinder und Jugendlichen verpflichtet werden, sollten spezielle pädagogische Profile und andere bewährte Besonderheiten beibehalten dürfen. Grundsätzlich erwarten die Grünen eine Reduktion des administrativen Aufwandes und einfache, faire und transparente Abläufe.

Unter Berufung auf die UN-Behindertenrechtskonvention und das Behindertengleichstellungs-gesetz plädieren die Grünen dafür, die Entwicklung zur integrativen Sonderschulung zu fördern (zurzeit werden nur 20 Prozent der rund 2500 Sonderschülerinnen und Sonderschüler integrativ in Regelklassen unterrichtet). Der Anspruch auf sonderpädagogische Unterstützung soll für alle Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen eingelöst werden – unabhängig davon, ob sie eine öffentliche oder private Schule besuchen. Die Grünen bekräftigen in ihrer Konsultationsantwort die Forderung, dass entsprechende Verbesserungen in die Volksschulgesetz-Revision integriert werden, die zur Umsetzung des Sonderpädagogik-Berichts nötig wird.

Stellungnahme (Link)

Für weitere Auskünfte:

Bruno Vanoni, Grossrat, Vorstandsmitglied 079 405 65 52