Medienmitteilung Berner Regionalkomitee «JA zum geordneten Atomausstieg»
Medienkonferenz 20.10. 2016

Kanton Bern profitiert vom Atomausstieg

Die Abschaltung des Atomkraftwerks Mühleberg ist bereits geplant. Die Energiewende ist in Bern in vollem Gange. Die Annahme der Initiative für einen geordneten Atomausstieg brächte dem Kanton Bern deshalb neben massiv höherer Sicherheit auch wirtschaftliche Vorteile.

Die Initiative für einen geordneten Atomausstieg sieht vor die Laufzeit von AKW’s auf 45 Jahre zu beschränken. Je älter ein Atomkraftwerk, desto höher das Sicherheitsrisiko. Mit Mühleberg hat der Kanton Bern eines der ältesten AKW der Welt. Zentrale Bauteile wie der Reaktor lassen sich nicht erneuern und altern vor sich hin. Für Ursula Zybach, Vizepräsidentin SP Kanton Bern ist klar: «Man kann ein AKW nie zu früh, sondern nur zu spät abstellen. Diese Gefahr dürfen wir nicht eingehen.» Fakt ist, dass für den Bevölkerungsschutz bei einem schweren Atomunfall zwar Planungspapiere beim Bund existieren, aber keine konkreten Umsetzungspläne in den Kantonen. Evakuierungspläne für Städte wie Bern oder Biel fehlen gänzlich. Weder vorsorgliche Evakuierungen noch nachträgliche Evakuierungen durch verstrahltes Gebiet sind geplant. Insbesondere Menschen mit Mobilitäts-behinderungen wären weitgehend auf sich gestellt.

Wirtschaft braucht den Atomausstieg

Marc Allenbach betonte an der Medienkonferenz die liberale Wirtschaft brauche den Atomausstieg und er sei «als Kleinunternehmer für den Ausstieg aus der Atomenergie und für den ernsthaften Aufbau von erneuerbaren Energien. Für die einheimischen Arbeitsplätze und für unsere Wirtschaft». Laut einer Studie des Regierungsrates von 2012 ist die erneuerbare Branche im Kanton Bern wichtiger als in anderen Kantonen und wichtiger als die Uhrenbranche. Zahlen zeigen, je weniger Atomkraftwerke am Netz sind, desto höher sind die Strompreise. Davon können die flexiblen Berner Wasserkraftwerke, profitieren – nicht aber die AKW’s und Braunkohlekraftwerke.

Für Luca Alberucci, Grossrat GLP, „schafft der geordnete Atomausstieg Planungssicherheit für private Investoren, Unternehmen und Politik.“ Insbesondere mit dem Neubauverbot setzt die Initiative einen definitiven Schlussstrich unter der veralteten und hochriskanten Nukleartechnologie und schafft die Voraussetzungen hin zu einer nachhaltigen, risikoarmen und dezentralen Stromversorgung.

In den letzten fünf Jahren exportierte die Schweiz durchschnittlich 1,7 TWh Strom pro Jahr. Gleichzeitig wurden die erneuerbaren in den letzten Jahren stark ausgebaut (um 5 TWh). Damit muss beim geforderten Ausstiegstempo bis 2019 praktisch kein Strom importiert werden und danach sind gar keine Importe mehr nötig. „Die Laufzeit von 45 Jahren wurde vom Abstimmungskomitee bewusst gewählt. Mit dieser Zeitdauer lassen sich die Erneuerbaren genügend schnell aufbauen, damit praktisch kein Strom und wenn dann nur erneuerbarer importiert werden muss“, so Jan Remund, Co-Präsident Grüne Kanton Bern.

„Wie kann die geordnete Stilllegung von 33% der Schweizer AKW Leistung ein Problem sein, wenn aktuell ungeplant und den ganzen Winter hindurch 48% der Schweizer AKW Leistung nicht am Netz sind, weil unsere altersschwachen AKWs immer wieder mal ausfallen?“ fragte zum Schluss Peter Stutz. „Wir bringen Ordnung ins heutige Chaos!“

Redetexte (PDF)

Fakten zur Stromversorgung (PDF)

Für weitere Auskünfte

Peter Stutz, Koordinator Berner Regionalkomitee, Tel. 076 588 15 89
Jan Remund, Co-Präsident Grüne Kanton Bern, Tel. 079 917 15 29
Ursula Zybach, Grossrätin SP, Vizepräsidentin SP Kanton Bern, Tel. 076 377 13 24
Luca Alberucci, Grossrat GLP, Tel. 078 659 75 26
Marc Allenbach, Geschäftsführer Allenbach Holzbau und Solartechnik AG, Tel. 033 672 20 80