Zum Gedenken an Mariann Keller-Beutler (19.5.1941-5.5.2022)
Mit grosser Trauer nehmen die GRÜNEN Kanton Bern und die GFL Zollikofen Abschied von einer langjährigen politischen Weggefährtin, Grossrätin und ersten grünen Grossratspräsidentin.
Ein Nachruf von Marceline Stettler (Präsidentin GFL Zollikofen) und Bruno Vanoni (Grossrat, Vorstand GRÜNE Kanton Bern).
«Bewahrung der Schöpfung – Friede – Gerechtigkeit». Das sei ihre Lebens-Leitlinie, sagte Mariann Keller-Beutler im Jahr 2000, nach dem sie mit einem Glanzresultat zur ersten grünen Grossratspräsidentin gewählt worden war. An ihrer Wahlfeier auf der Rütti in Zollikofen fügte sie dem Dreiklang (wie «Der Bund» damals berichtete) noch das Wort «Hoffnung» hinzu, «denn ohne sie könnte ich nicht politisieren.»
Traurig, aber auch mit dankbaren Erinnerungen haben wir im Kreis der GFL jetzt die Nachricht vernommen, dass Mariann Keller-Beutler kurz vor ihrem 81. Geburtstag, ermüdet vom langjährigen Kampf um ihre Gesundheit, gestorben ist. Sie gehörte zur Gründergeneration der «Freien Liste», die sich im Kanton Bern und 1987 auch in Zollikofen formiert hatte, um ökologisches Gedankengut in die Politik einzubringen.
Gut zwanzig Jahre lang prägte sie als Vorstandsmitglied die Geschicke unserer Ortspartei, die sich bald einmal in GRÜNE Freie Liste GFL umbenannte. Drei Mal übernahm sie das Präsidium, zuletzt von 2002 bis 2008, um die GFL aus einer vorübergehenden Durststrecke auf Erfolgskurs zurückzuführen. Von 1990 bis 2006 hielt sie das Fähnchen der Grünen im Grossen Gemeinderat (GGR) Zollikofen hoch. Einer ihrer Vorstösse führte zum Umweltkonzept, mit dem unsere Gemeinde im Jahr 2000 eine weitherum beachtete Pioniertat beging.
Von 1994 bis 2003 gehörte Mariann Keller-Beutler dem Grossen Rat des Kantons Bern an. Sie engagierte sich vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit – und musste als Vertreterin einer kleinen Partei immer wieder Niederlagen überwinden. So brauchte es auch mehrere Anläufe und verlorene Kampfwahlen, bis die Grünen mit ihr erstmals das Grossratspräsidium besetzen durften. In seinem Gratulationsschreiben würdigte dies der damalige Bundespräsident Adolf Ogi als Zeichen der «hohen politischen Kultur, die im Kanton Bern gepflegt wird.»
Zu Mariann Keller-Beutlers Kultur gehörte das «Zuhören, damit niemand ungehört bleibt», wie sie in ihrer Präsidialrede im Jahr 2000 selber sagte, das Brückenbauen, das Überwinden von Gräben. Nicht von ungefähr führte sie den Grossen Rat damals symbolträchtig auf einen Ausflug in den Kanton Jura.
Auch nach ihrem Rückzug aus der aktiven Politik hat sie das Wirken der GRÜNEN im Kanton und in Zollikofen mit grossem Wohlwollen mitverfolgt und sich gefreut über erzielte (Wahl-)Erfolge, die auch ihrem beharrlichen Engagement und Durchtragen in schwierigeren Zeiten zu verdanken sind. Wir werden unser treues Gründungsmitglied Mariann Keller-Beutler in guter Erinnerung behalten und versuchen, auch ihren Leitlinien treu zu bleiben: «Bewahrung der Schöpfung – Friede – Gerechtigkeit – Hoffnung.»
Für die GFL Zollikofen: Marceline Stettler, Präsidentin, und Bruno Vanoni, Grossrat